TLDR
QO-100 Darf man nun nutzen ohne dass man das BAKOM fragen muss wenn man unter 20W PEP bleibt und wir sind Primärnutzer im 40m Band. Tolle Neuigkeiten für den Amateurfunk und zugunsten aller HB9er. Für HB3er keine Änderungen.
Das BAKOM (Bundesamt für Kommunikation) hat für das neue Jahr eine neue Frequenztabelle veröffentlicht. Auch wenn die Änderungen nur maginal sind, so gibt es doch einige nenneswerte Punkte die gerade SHF Funker beachten müssen. Aber damit ihr nicht wie ich mühsame die Tabelle durchgehen müsst, hier eine Zusammenfassung aller Änderungen.
Die neue Frequenztabelle wurde bislang nur im Hilfsmittelverzeichnis für Amateurfunk-Prüfungen veröffentlicht. Hier könnt ihr die neue Frequenztabelle herunterladen: LINK vom BAKOM
Änderung im 40m Band 7000 bis 7200 kHz
Bislang waren wir Funkamateure auf 7000 kHz bis 7100 kHz Primärnutzer und von 7100 kHz bis 7200 kHz lediglich Sekundärnutzer, wobei die anderen Nutzer stets Vorrang genossen haben. Das hat sich zu unseren Gunsten geändert.
Neu sind wir Funkamateure auf 7000 bis 7200 kHz Primärnutzer und geniessen den Vorrang auf den Bändern. Was heisst das für uns? Per se erstmal nichts. Typische Intruder wie OTH Radare der üblichen Armeen der Welt werden wohl weiterhin uns gerade im oberen Bandbereich stören. Theoretisch hätten wir nun aber die rechtliche Grundlage hiergegen vorzugehen. Die Aussichten auf Erfolg bleiben dabei aber leider eher gering.
Konkretere Nutzung im 4m Band 70000 kHz bis 70500 kHz
Hier hat sich eigentlich nichts geändert, ausser dass im neuen Frequenzplan für die Sekundärnutzung des 4m Bandes der konkrete Fussnoten-Zusatz ergänzt wurde. Hier heisst es in der Fussnote «b», dass wir Funkamateure anderen Nutzern auf diesem Band den Vorrang lassen müssen. Dieser Zusatz hat im alten Frequenzplan gefehlt, wobei auch die bereits die Sekundärnutzung vorgeschrieben war.
Grosse Änderungen im 2.4 Ghz und 5 GHz Band
Hier kommen wohl die einschneidensten Änderungen zum Tragen. Ich fasse für euch zusammen:
Bereits im alten Frequenzplan war definiert, dass von 2300 MHz bis 2400 MHz das BAKOM über die Nutzung dieses Frequenzbereichs informiert werden muss (mit Ausnahme von 2308 MHz bis 2312 MHz).
Dieser ganze bisher auf drei Teile aufgesplitte Bereich wurde nun auf eine Zeile zusammengefasst. Neu gibt es die Fussnote «g» welche definiert, dass man das BAKOM nur dann informieren muss, wenn man mit mehr als 20 W Sendeleistung sendet (nach Art. 33 Abs. 1 Bst. d VNF «Verordnung über die Nutzung des Funkfrequenzspektrums«). Auf Rückfrage bei HB9BKT bestätigt dieser, dass es sich bei den 20W um PEP handelt. Der Antennengain kommt also noch hinzu.
Das erleichtert einigen Funkamateuren die auf diesen Frequenzen arbeiten ausserordentlich den Tag, denn 20W Sendeleistung sind schon viel in diesem Spektrum. Im Frequenzbereich von 2300 MHz bis 2400 MHz sind keine Satelliten Uplinks erlaubt. Aber dem ein oder anderen mag es nun bereits dämmern was nun kommt…
Im Frequenzbereich von 2400 MHz bis 2450 MHz wurde diese Bestimmung ebenfalls angewendet. Statt dass bei jeder Nutzung das BAKOM informiert werden muss (eher Antrag um Nutzungserlaubnis), gilt dies nun neu erst ab einer Sendeleistung von 20W!
Das bedeutet konkret dass wir für die Nutzung des QO-100 Satellit bei einer Sendeleistung von weniger als 20W PEP nicht mehr das BAKOM informieren müssen! Das lockert ganz ungemein die Nutzung dieses Frequenzbereichs für die Funkamateure und ist eine tolle Sache! DANKE BAKOM!
Im Frequenzbereich von 5650 MHz bis 5725 MHz muss das BAKOM gar nicht mehr über die Nutzung informiert werden.
Der unbedeutende Rest
Zu guter letzt hat sich in den Frequenzbereichen 10450 MHz bis 10500 MHz und 76 GHz bis 77.5 GHz nur die Konkretisierung der Sekundärnutzung geändert, analog zu der Änderung im 4m Band. Auch hier wurde nun genauer definiert, dass andere Nutzer in diesen Frequenzbereichen vorrangiges Nutzungsrecht haben, was aufgrund der Sekundärnutzung eh schon der Fall war.
Fazit
Diese Änderungen in der aktualisierten Frequenztabelle bringen tolle Neuigkeiten für den Funkamateur mit sich. QO-100 darf nun im Uplink ohne Meldung an das BAKOM benutzt werden solange die Sendeleistung unter 20W PEP bleibt. Die Änderungen sind für die SHF Bereiche sowie das 40m HF Band absolut im Sinne des Amateurfunks. Für HB3 Funkamateure gibt es keine Änderungen.
Danke für eure Aufmerksamkeit
73 de HB9HIL
